Als ich anfing mich mit meinen Finanzen zu beschäftigen und investieren wollte, wurde ich jäh ausgebremst. Meine finanzielle Situation hat es mir damals gar nicht möglich gemacht ans Investieren zu denken. Wenn man mit seinem Geld von Monat zu Monat lebt und keine Rücklagen hat, hat man andere Probleme als Immobilien, Aktien oder P2P Kredite. Wenn ich bedenke, dass ich nur die finanzielle Freiheit vor Augen hatte muss ich rückwirkend betrachtet, doch etwas schmunzeln.
Um diesen Wunsch zu verfolgen, musste ich den Status Quo hinterfragen und radikal umdenken. Wie sagt man so schön?, ohne Moos nichts los. Wenn Du dich am Anfang deiner privaten Finanzplanung befindest, hilft dir dieser Artikel sicherlich weiter. Ich erkläre dir in 5 Schritten, wie ich mein finanzielles Selbstbewusstsein wieder gefunden habe und wie auch Du, das erreichen kannst.
Was macht man, wenn man vor einem kaputten Mosaik steht? Genau. Abreißen, alles zusammenfegen, hinsetzen und die Mosaikreste auseinander nehmen. Man trennt die guten von den kaputten Steinen, ersetzt die kaputten durch neue. Solche ohne abgebrochene Ecken und Kanten. Danach wird das Mosaik wieder restauriert zusammengesetzt. In dem zweiteiligen Artikel werde ich dir erklären, was mein Game Changer war, um die Ketten meines finanziellen Teufelskreises zu sprengen und mein finanzielles Selbstbewusstsein wieder zu finden. Für den ein oder anderen mag vieles aus diesem Artikel selbstverständlich sein. Aus den Erfahrungen im privaten Umfelde musste ich jedoch feststellen, dass sich viele zu wenig mit den finanziellen Grundlagen beschäftigen. Genau wie ich damals.
Von dem Geld, das wir nicht haben, kaufen wir Dinge, die wir nicht brauchen, um Leuten zu imponieren, die wir nicht mögen.
Spruch des Tages
Ich habe mein Leben in vielen belangen gemäß diesem Spruch geführt. Es erfordert einiges an harter Arbeit um sich klar zu machen, dass man die ein oder andere Fehlentscheidung getroffen hat. Man muss die eigenen Denk- und Handlungsweisen hinterfragen und sich aktiv dazu entscheiden etwas ändern zu wollen. Doch der Wille etwas zu ändern, ist der erste und wichtigste Schritt auf dem Weg zum finanziellen Selbstbewustsein. Also lass uns starten und den Grundstein zum InvestmentMosaik legen.
Info: Teil 2 des Artikels findest du hier. Wenn du die InvestmentMosaik Finanz Excel downloaden wills bist du hier richtig.
Inhaltsverzeichnis
Schritt 1: Überblick Verschaffen
Zu Beginn hatte ich keine Ahnung, was mit meinem Geld passiert. Weder monatlich, noch auf das Jahr gesehen. Rückwirkend betrachtet kann ich darüber nur den Kopf schütteln. Doch, wo fange ich mit dem Restaurieren an?
Zu Beginn werden erst einmal alle Unterlagen gesichtet. Hinsichtlich Einnahmen und Ausgaben, sind Kontoauszüge das größte Hilfsmittel. Nimm Dir einfach mal die letzten 2-3 Monate zur Seite und gehe alles Schritt für Schritt durch. Erstell Dir eine Einnahmen und Ausgaben Liste auf Monatsbasis. Anhand dieser bekommst du ein erstes Gefühl, was monatlich so mit deinem hart verdienten Geld passiert und schaffst dir den ersten Überblick. Entweder du nutzt dazu meine Excel Vorlage, klassisch Stift und Papier oder anderen Hilfsmitteln, die dir am liebsten sind.
Die Bilder aus diesem Artikel zeigen das Excel tool, das ich dir nach der Veröffentlichung des zweiten Teils zur Verfügung stellen werde. Wenn du Informiert werden willst, sobald der zweite Artikel erscheint, kannst du dich hier zu meinem Newsletter anmelden
Du fragst dich vielleicht, was du mit Barabhebungen machen sollst. Hier kannst du nicht direkt erkennen, für was das Geld ausgegeben wurde. Diese kannst Du erst einmal zusammenfassen. Im Nachgang solltest du überlegen, ob du noch Rechnungen oder Quittungen von Bar Einkäufen hast. Wenn nicht, musst du hierfür Annahmen treffen. Zukünftig kann dir das Haushaltsbuch in der Excel beim Dokumentieren der Ausgaben behilflich sein.
Nachdem du die Kontoauszüge der letzten 2-3 Monate durch hast, geht es an den Rest des Jahres. Jetzt werden noch die fehlenden Kontoauszüge zusammen gesucht, um einen Zeithorizont von mindestens einem Jahr zusammen zu bekommen. Die weiteren Auszüge musst du aber nicht mehr Zeile für Zeile abarbeiten. Bei der Durchsicht dieser ist das Ziel, unregelmäßig anfallende Kostenpositionen heraus zu filtern. Alles was jährlich, halbjährlich oder Quartalsweise zu zahlen ist, wird mit dem Monat der Zahlung in die Excel Datei eingetragen. Für die weiteren Monate kannst du die monatlichen Einnahmen und Kostenpositionen aus den ersten 3 Monaten erst einmal mit Durchschnittswerten füllen. Alternativ gehst du auch hier detailliert deine Unterlagen durch.
Schritt 2: Kategorisierung & Unterlagen suchen
Nachdem wir jetzt alle Daten zu den Zahlungseingängen und -ausgängen zusammen haben, kommt die Kategorisierung. Der Detailgrad hierbei ist dir überlassen. Wichtig ist jedoch, dass die Kategorien nicht zu detailreich gewählt werden, weil das im späteren Verlauf zu einem wirren Haufen werden kann. Ich habe für mich damals neun Ausgaben Kategorien definiert, mit denen ich gut zurecht gekommen bin. In der späteren Excel wirst du 15 Kategorien zur Verfügung haben. Damit sollte jeder auskommen und das sollte auch erstmal das Maximum sein. Für Einnahmen brauchte ich nur eine Kategorie, da ich nur meine Gehalsteingänge hatte. Wenn du hier mehrerer Einnahequellen hast, kannst du hier auch noch eine Untergliederung treffen.
Die Kategorien kannst du in der Excel in der Spalte „T“ auf dem Tabellenblatt „Bestandsaufnahme“ definieren. Die hier eingetragenen Kategorien stehen dir in der Einnahme/Kostenübersicht dann als Drop Down Menüfeld zur verfügung.
- Gehalt
- Miete
- Lebensmittel
- Versicherungen
- Kreditraten
- Freizeitausgaben
- Investitionen / Altersvorsorge
- Urlaubsausgaben
- Benzin (wenn Du ein Auto hast)
- Unterhaltskosten Auto (alles außer Benzin)
Die Kategorien sollen dir nur als Denkanstoß dienen. Wenn du beispielsweise kein Auto hast, brauchst du die dazugehörigen Ausgaben Kategorien auch nicht. Auf der anderen Seite hast du vielleicht Kostenblöcke bei denen es Sinn macht diese gesondert zu betrachten. Du kannst auf jeden Fall alles so anpassen, wie es für dich sinnvoll ist.
Sobald die Kategorisierung abgeschlossen ist und Du der Meinung bist soweit alles zusammen gefasst zu haben, kannst Du das Ergebnis deiner Arbeit betrachten.
Grafische Übersicht
Über der Einnahmen und Ausgaben Tabelle findest du 2 Grafiken.
Die erste Grafik zeigt dir deine Gesamtausgaben im Jahr, aufgeteilt nach den Kategorien. Hierdurch siehst du zum ersten mal wieviel Geld, in welche Ausgabenkategorie fließt. Ich finde diese Übersicht immer sehr interessant, da man hier vor Augen geführt bekommt, welche unausweichlichen Ausgabenblöcke dich in welcher Höhe belasten, gleichzeitig erfährst du welche Annehmlichkeiten du dir gönnst und was das ausgabenseitig für dich bedeutet.
Die zweite Grafik ist fast noch interessanter. Hier kannst du sehen wie es in den einzelnen Monaten um deine Ausgaben und Einnahmen steht. Die grünen Balken stellen deine Einnahmen dar, die roten deine Ausgaben. Es lässt sich leicht erkennen, in welchen Monaten die Einnahmenseite überwiegt, bzw. in welchen Monaten es eine schieflage zwischen Einnahmen und Ausgaben gab.
Zusätzlich fallen Dir wahrscheinlich die beiden Linien auf. Diese beiden Linien sind einer der wichtigsten Bestandteile dieser Übersicht. Sie stellen deinen Cashflow dar. Die schwarze Linie zeigt dir dabei, ob in dem Monat die Einnahmen oder die Ausgaben überwogen haben. Ist die Linie unter der Nulllinie bedeutet es, du hast mehr ausgegeben als eingenommen. Ist sie darüber, hast du mehr Einnahmen als Ausgaben in dem jeweiligen Monat.
Hierbei ist es nicht per se schlecht, wenn du mehr ausgegeben hast als eingenommen. Voraussetzung ist jedoch, das dein Jahrescashflow positiv ist. Das bedeutet das dein Einnahmenüberschuss aus den Vormonaten dazu ausreicht deinen Ausgabenüberschuss einzelner Monate zu decken. Das erkennst du an der blauen Linie. Hier wird der Gesamtcashflow im Jahresverlauf dargestellt.
Solange sich die blaue Linie über der Nulllinie befindet, hattest du im bisherigen Jahr mehr Einnahmen als Ausgaben. Sobald diese die Nulllinie unterschreitet, hast du mehr ausgegeben, als du verdient hast. In diesem Fall kann man nur hoffen, Rücklagen auf dem Konto aus Vorjahren zu haben um das Defizit auszugleichen. Ist das nicht der Fall, landest du wahrscheinlich im Dispo oder kannst deine Rechnungen nicht begleichen.
Der Cashflow ist eine der wichtigsten Stellgrößen, wenn du dich um deine zukünftigen Finanzen kümmerst. Ziel ist es, einen stets positiven Gesamtcashflow zu erreichen. Einzelne Monate mit einem Ausgabenüberschuss sollten dann durch Rücklagen finanziert werden können.
Vertragsunterlagen zusammen suchen
Für später ist es hilfreich mögliche Vertragsunterlagen zu den Kostenpositionen zusammen zu suchen. Also für Versicherungen, Kredite, Autorechnungen, Handyverträge oder ähnliches. Diese sind zum einen wichtig, um daraus abzuleiten wie sich bei Versicherungen die Beitragszahlungen entwickeln oder um die Zins- und Tilgungspläne der Kredite für die spätere Betrachtung in Teil 2 bereits zur Hand zu haben.
Schritt 3: Der Standardmonat
Im dritten Schritt nutzen wir die Erkenntnisse aus unserem ausführlich erstellten Rückblick um unseren Standardmonat zu erstellen. Der Standardmonat bildet einen üblichen Monat hinsichtlich Einnahmen und Ausgaben ab. Hierfür wechseln wir nun auf das Tabellenblatt „Monatsplan“.
Der Standardmonat ist schnell erstellt. Monatlich gleichbleibende bzw. wiederkehrende Zahlungsströme werden in die linke Tabelle eingetragen. Also alles was jeden Monat anfällt. Hierfür eignet sich am besten der Durchschnittswert der Ausgabe aus dem Tabellenblatt „Bestandsaufnahme“. In die rechte Tabelle werden alle Ausgaben eingetragen, die nicht monatlich sondern unregelmäßig anfallen. Versicherungen, die halbjährlich abgebucht werden, die Inspektion des Autos, die einmal jährlich stattfindet, Versicherungsbeiträge für etwaige andere Versicherungen. Alles was also nicht jeden Monat anfällt, sondern einem Zyklus unterliegt. Hier wird auch kein Monatsdurchschnitt eingetragen, sondern der Jahresbetrag. Der Durchschnitt errechnet sich dann automatisch.
In dem obigen Bild siehst du, dass auch das Weihnachts- und Urlaubsgeld unter unregelmäßige Kosten aufgeführt ist. Ich würde grundsätzlich empfehlen ohne diese Gelder zu planen und diese eher als „Sicherheit“ oder „Zusatz on Top“ behandeln. Für das Beispiel oben habe ich Sie aber einfach mal dazu geschrieben.
Monatliche Rücklage
Aus der rechten Tabelle errechnet die Excel dann einen Durchschnittswert pro Monat. Dieser wird als eine Kostenposition in den Standrdmonat übernommen und als „Monatliche Rücklage“ ausgewiesen. Ich hatte in der Vergangenheit immer Probleme mit unregelmäßig anfallenden Kostenblöcken. Wenn man keine Rücklagen hat, ist es schwer höhere unregelmäßige Ausgaben aufzufangen. Eine Rücklage für unvorhergsehenes sollte sich mit der Zeit jeder aufbauen. Diese bildet einen essentiellen Bestandteil des InvestmentMosaiks. Meistens wird einem hier zu 2-3 Netto Monatsgehältern geraten. Wenn man diese jedoch noch nicht hat, die unregelmäßigen Ausgaben aber doch irgendwie abfangen will, sollte man mit einer moantlichen Rücklage starten.
Ich nutze hierfür mein Tagesgeldkonto. Monatlich wird per Dauerauftrag, die monatliche Rücklage für unregelmäßige Ausgaben auf dieses Konto überwiesen. Wenn es dann soweit ist, das beispielsweise die Versicherung abgebucht wird, kann ich mir das Geld aus dieser Rücklage zurück überweisen, um damit den Betrag auszugleichen. So kannst du sicherstellen, dass dich eine unvorhergesehene oder vergessene Kostenposition nicht aus der Bahn wirft. Parallel dazu kannst du an deinem Standardpuffer arbeiten, sollte dieser noch nicht existieren. Wenn möglich, schlage hierfür einfach noch einmal einen Pufferbetrag auf die monatliche Rücklage drauf und beginn damit die feste Rücklage zu bilden.
In Teil 2 des Artikels werde ich darauf eingehen, was man nun mit den Daten anstellt. Die erste Hälfte auf dem Weg zum finanziellen Selbstbewusstsein ist auf jeden Fall schon einmal geschafft. Nun geht es daran, das ganze zu planen und im Jahresverlauf systematisch einzuordnen.
Wenn du informiert werden willst, sobald der zweite Artikel online ist, kannst du dich gerne zu meinem Newsletter anmelden. Wenn du Fragen hast oder Feedback loswerden willst, kannst du dich gerne über die Kommentare oder das Kontaktformular an mich wenden.
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!