Auf die Frage danach, was die stärkste Kraft im Universum sei, soll Einstein einst geantwortet haben, „Das ist der Zinseszins.“ Eine schöne Anekdote, es gilt mittlerweile jedoch als sicher, dass Einstein mit dieser Aussage in keinster Weise in Verbindung gebracht werden kann. Ungeachtet dessen, steckt für den Finanzanleger eine Menge Wahrheit dahinter. Der Zinseszins ist einer der besten Freunde des Anlegers und stellt einen wichtigen Stein im Aufbau eines jeden InvestmentMosaik’s dar. Doch was genau ist der Zinseszins Effekt und wie kann ich als Anleger davon profitieren?
Zinseszins ist im Finanzwesen ein fälliger Zins, der dem Kapital hinzugefügt (kapitalisiert) und künftig zum geltenden Zinssatz zusammen mit dem Kapital verzinst wird.
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Diese Definition enthält die wichtigsten Bestandteile, die den Zinseszins ausmachen. Besonders wichtig sind folgende zwei Punkte.
1) Der erwirtschaftete Zins wird dem Kapital hinzugefüget (kapitalisiert).
2) Durch die Kapitalisierung entsteht eine neue Berechnungsgrundlage für die nächste Zinszahlung.
Bringt der Zinseszins wirklich so viel?
Viele Private Anleger setzen Ihren Betrachtungshorizont zu kurz. Das Hauptaugenmerk liegt auf der jährlichen Renditerwartung. Den Einfluss des Zinseszins lassen sie außen vor. Am besten wir schauen uns das ganze anhand eines Zahlenbeispiels an. Angenommen wir haben 10.000€, die wir anlegen wollen. Dieser Betrag wird zu einem Zinssatz von 2,0% verzinst. Zinserträge werden kapitalisert und erhöhen damit die Berechnungsgrundlage für das Folgejahr. Folgende Tabelle stellt die Vermögensentwicklung dar und spaltet dabei die Gesamtrendite in den Zinsanteil des Ursprungsbetrages sowie den Zinseszins auf.
Im Verlauf der 30 Jahre erwirtschaften wir, bei 2,0% Verzinsung, insgesamt eine Rendite von 8.114€. Das Interessante ist jedoch die Zusammensetzung dieser Rendite. Sie besteht zum einen aus 6.000€, die sich aus den Zinsen auf den ursprünglich eingezahlten Betrag von 10.000€ ergeben (10.000€ * 2,0% * 30 Jahre), zum anderen aus 2.114€ des Zinseszins Effekts. Dieser beteiligt sich nach 30 Jahren mit ganzen 26,1% an der Gesamtrendite unseres Investments und ist durch die Kapitalisierung der Zinserträge enstanden, die die jährliche Berechnungsgrundlage erhöht haben. Hätten wir die Zinsen jedes Jahr aus dem Kapital entnommen, wären uns diese zusätzlichen 2.114€ Rendite entgangen.
Die grafische Darstellung macht deutlich, dass der Anteil des Zinseszins an der Gesamtrendite mit der Zeit immer weiter zunimmt (siehe auch prozentualer Anteil der Tabelle). Umso früher Du dich also dazu entscheidest Geld anzulegen, umso stärker profitierst du vom Zinseszins Effekt. Das Ganze wird auch noch einmal deutlich, wenn wir die Grundannahmen variieren. Wie sieht es aus, wenn wir die Anlagedauer auf 20 Jahre reduzieren, aber den gleichen Endbetrag von 18.114€ erreichen wollen?
Einfluss des Anlagehorizonts
Hier gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder wir legen unsere 10.000€ zu einem höheren Zinssatz von 3,0% über 20 Jahre an oder wir erhöhen unseren ursprünglichen Anlagebetrag um 2.190€ auf 12.190€ und verzinsen diesen wiederum mit 2,0%. In beiden Szenarien wäre der Endbetrag ebenfalls 18.114€. Die Sache hat nur zwei Haken. Eine Anlage mit einer 50% höheren Rendite muss erstmal gefunden werden, genauso liegen 2.190€ nicht einfach auf der Straße herum. Es wird also deutlich, die Zeit spielt für uns und ist der essentielle Hebel um optimal vom Zinseszins Effekt zu profitieren. Wenn du selbst ein wenig mit verschiedenen Zinsszenarien umherspielen willst, kann ich dir den Zinsrechner von www.zinsen-berechnen.de empfehlen. Hier kannst du ein bisschen ausprobieren und selbst ein Gefühl für die einzelnen Einflussfaktoren entwickeln.
Wenn du Fragen oder Anregungen hast, kannst du mich gerne kontaktieren. Wenn du auf dem laufenden bleiben willst kannst du hier meinen Newsletter abonnieren. Bis auf Weiteres wünsche ich dir frohes Schaffen und verbleibe mit freundlichen Grüßen.